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PUBLICATION

Winfried Gerling, Fabian Goppelsröder

Was der Fall ist... Prekäre Choreographien

Verlag: Kadmos Verlag GmbH, Berlin 2017.
ISBN 978-3-86599-355-7
78 Seiten, 17 x 24 cm, broschiert, 35 Abbildungen (farbig)


Verlagsseite


"Die Welt ist alles, was der Fall ist." Was aber ist der Fall? Lässt er sich abbilden, fotografieren? Ist er schlicht unbezweifelbares Faktum, Tatsache, Gewissheit? Oder lässt er als Sturz gerade diese Sicherheiten unsicher und prekär erscheinen.

Die Bildgeschichte des Fallens ist noch kurz. Erst mit der Fotografie wird jene eigentümliche Verschränkung von Determination und Freiheit eigentlich zum Sujet. Und erst der mediale Eigensinn der Chronofotografie lässt die Komplexität des Vorgangs sichtbar werden.
Dagegen reicht seine Geschichte als Denkfigur bis zur Erzählung über die Vertreibung aus dem Paradies zurück. Heinrich von Kleist sieht den Fall als Zeichen der "gebrechlichen Einrichtung der Welt" überhaupt. Stück für Stück entwickelt sich das permanente Fallen vom Lapsus zur conditio humana. Der Mensch, die Welt ist alles, was im Fall ist. In einer Zeit, in der die GoPro den Kick des Stürzens in Netzvideos multipliziert, verliert alles Verlässliche, Stabile seinen Reiz. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist der Fall zum Signum einer ganzen Kultur geworden.

Die Reihe »Zwiegespräche« des Brandenburgischen Zentrums für Medienwissenschaften ZeM ist den vielfältigen Formen und Methoden medienwissenschaftlicher Forschung und Wissensproduktion gewidmet. Als intensiver Dialog zweier AutorInnen moduliert jeder einzelne Band einen Begriff, eine Fragestellung, ein Phänomen oder Ereignis im Raum seiner Assoziationen. Statt schlicht zwei Arbeiten zu einem Thema lose miteinander zu verbinden, soll ein sich gegenseitig anstiftender, inspirierender und infizierender Austausch entstehen. Durch die graphische wie inhaltliche Verschränkung der Beiträge, den gemeinsamen Fußnotenapparat und die durchgängige Reihe an Bildern als weiterer Ebene der Argumentation wurde mit »Zwiegespräche« eine eigene, die besondere Bezugnahme tragende Form gefunden. »Was der Fall ist ... Prekäre Choreographien«, entstanden in Zusammenarbeit mit Merle Ibach und Hans Kannewitz, ist der erste Band der Reihe, mit dem das Format konzeptuell entwickelt wurde.