
22. Januar 16
Ort
ZeM – Brandenburgisches Zentrum für Medienwissenschaften
Friedrich-Ebert-Straße 4
14467 Potsdam
Filmmuseum Potsdam
Breite Str. 1A
14467 Potsdam
Thomas Harlan – ein interdisziplinäres Symposium
In Leben und Werk von Thomas Harlan (1929-2010) verdichten sich zentrale Aspekte der deutschen und europäischen Nachkriegsgeschichte. Seine Position ist als Kristallisationspunkt einer generationell konnotierten filmischen und literarischen Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und visionären politischen Gesellschaftsentwürfen im Kontext des „roten“ Jahrzehnts zu sehen. Dabei entzieht sich seine Arbeit allen gängigen Kategorien. Sein vielgestaltiges Schaffen und Wirken als Autor, Filmemacher und Rechercheur von NS-Verbrechen ist jedoch ganz wesentlich durch das nationalsozialistische Erbe und durch die Beschäftigung mit der eigenen Biographie geprägt. Das Symposium richtet sich an ein interdisziplinäres Fachpublikum, das vor allem die Disziplinen Medien- und Filmwissenschaft, Literaturwissenschaft, Theaterwissenschaft und Zeitgeschichte ansprechen soll. So wird das Schaffen Harlans aus unterschiedlichen Blickwinkeln filmhistorisch und -ästhetisch betrachtet und diskutiert, Harlans Rolle als Pionier der Aufarbeitung nationalsozialistischer Verbrechen untersucht sowie sein literarisches Werk dazu in Beziehung gesetzt.
PROGRAMM
- 9:00 – 09:15 Uhr Begrüßung (Jesko Jockenhövel, Michael Wedel)
- 9:15 – 10:45 Uhr Panel 1
Tobias Ebbrecht-Hartmann (The Hebrew University of Jerusalem)
„Aufenthalt in etwas Unmöglichem“ Splitter und Spuren einer Reise nach Israel (1953)
Sven Kramer (Leuphana Universität Lüneburg)
Thomas Harlans „Ich selbst und kein Engel“ und dessen zeitgenössische Rezeption
- 10:45 – 11:00 Kaffeepause
- 11:00 – 12:30 Panel 2
Werner Renz (Fritz-Bauer-Institut, Frankfurt a. M.)
Der Schriftsteller und der Justizjurist: Schwierigkeiten bei der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit
Christoph Schneider (freier Kulturwissenschaftler, Frankfurt a. M.)
Gegen das gemäßigte Glück der Aufarbeitung oder Die Wut des Thomas
- 12:30 – 14:00 Mittagspause
- 14:00 – 15:30 Panel 3
Carsten Heinze (Universität Hamburg) & Christoph Hübner (Filmemacher)
Thomas Harlan im Film: „Wandersplitter“ – ein anti-biografisches Dokumentarfilmprojekt im Gespräch
- 15:30 – 16:00 Kaffeepause
- 16:00 – 17:30 Panel 4
Christian Ahlrep (Wirtschaftsuniversität Bratislava)
Hans Habes Roman Christoph und sein Vater
Jesko Jockenhövel (Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf)
Der Fall Dr. Sorge – Eine Produktionsgeschichte
- 19:00 Abendveranstaltung im FM Potsdam
Torre Bella (Portugal 1975, Regie: Thomas Harlan)
Einführung: Jean-Pierre Stephan
KOORDINATION
Dr. Jesko Jockenhövel / Prof. Dr. Michael Wedel, Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF
Person
Dr. Jesko Jockenhövel ist akademischer Mitarbeiter an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF. Zuvor war er wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Berlin. Studium der Germanistik, Geschichte und Anglistik an der Universität Potsdam und der Medienwissenschaft an der Filmuniversität Babelsberg. Forschungsschwerpunkte zur Film- und Mediengeschichte, Film- und Medientheorie, Rezeptionsforschung. Publikation z.B. Der digitale 3D-Film: Stereoskopie, Narration, Filmstil (Wiesbaden: Springer VS 2014).