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20. Januar 17
Ort
Universität Potsdam
Am neuen Palais 10
14469 Potsdam
Raum 01.08.064
Dramaturgie als ästhetische Disziplin
In dem Seminar sollen die Grundlagen der Filmdramaturgie vermittelt und die dramaturgische Analyse eingeübt werden. Die meisten eher auf eine ‚erfolgreiche’ Anwendbarkeit orientierten Drehbuchratgeber beziehen sich ausschließlich auf die explizite Dramaturgie, also auf die Strukturen des Handlungsgeschehens einer Geschichte. Sie berücksichtigen kaum die sich über die filmästhetischen Gestaltungsmittel vermittelnde implizite Dramaturgie, die in die einzelnen Elemente hineinwirkt, und die zur Gesamtwirkung und Bedeutung eines Werks wesentlich beiträgt.
In dem Seminar wird ein Überblick über die diversen Strukturmodelle aus der Narratologie als auch über die verschiedenen Modelle der Drehbuchratgeberkultur gegeben. Das Modell der auf klassische Theaterdramaturgie aufbauenden „Babelsberger Filmdramaturgie“ bezieht dabei diese verschiedenen Strukturmodelle vergleichend mit ein, begreift sie aber nicht als normativ.
In dem Seminar werden die unterschiedlichen dramaturgischen Modelle anhand von konkreten Filmbeispielen dargelegt und erläutert. Dabei soll der Blick für dramaturgische Funktionen geschult werden, und es soll erlernt werden, subjektive Interpretation von Analyse zu unterscheiden, also darauf zu fokussieren, welche Bedeutungen wie hergestellt werden.
Die Filme werden exemplarisch und divers ausgewählt, so dass über ein Semester ein breites Spektrum dramaturgischer Modelle abgedeckt werden kann. Dieses Spektrum reicht von dramaturgisch geschlossenen (3-Akter, Heldenreise u.a.) bis zu den offenen, postmodernen und seriellen Formen.
KOORDINATION
Prof. Dr. Marie-Luise Angerer, Universität Potsdam
Personen
Christine Lang ist Filmemacherin, Kulturwissenschaftlerin und Dramaturgin. Seit 2009 lehrt sie an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF im Fach Medienästhetik und Dramaturgie. 2016 erfolgten Lehraufträge an der UDK, der FU Berlin und der Merz Akademie in Stuttgart. Studium der Kultur-, Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte an der Humboldt Universität zu Berlin, anschließend Film und Fernsehregie an der Kunsthochschule für Medien Köln, Diplom 2006. Ihre Kurzfilme liefen international auf Filmfestivals und wurden vielfach ausgezeichnet. 2013 hatte ihr (gemeinsam mit Constanze Ruhm realisierte) Spielfilm „Kalte Probe“ Premiere auf der Berlinale im Forum Expanded; 2015 ihr Film „As if we were somebody else“ auf den Internationalen Hofer Filmtagen. 2013 erschienen u.a. das (gemeinsam mit Christoph Dreher verfasste) Buch „Breaking Down Breaking Bad. Dramaturgie und Ästhetik einer Fernsehserie“ im Fink Verlag und das (gemeinsam mit Kerstin Stutterheim) herausgegebene Buch „Come and play with us. Dramaturgie und Ästhetik im postmodernen Kino“ im Schüren Verlag.
Prof. Dr. Marie-Luise Angerer hat mit dem Wintersemester 2015/16 den Lehrstuhl für Medientheorie/Medienwissenschaft am Institut für Künste und Medien im Studiengang Europäische Medienwissenschaft übernommen und ist seit 2016 geschäftsführende Direktorin des ZeM. Sie war von 2000-2015 Professorin für Medien- und Kulturwissenschaft/Gender Studies an der Kunsthochschule für Medien Köln, von 1999-2000 Vertretungsprofessorin (Professur Gertrud Koch) am Institut für Film- und Fernsehwissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum.
Im Zentrum ihrer Forschung steht das Verhältnis von Körper und Medientechnologien, die Beziehung von sozialen Fantasien und Medien sowie die Erarbeitung einer „posthumanen/relationalen“ Medientheorie. Des Weiteren stehen seit vielen Jahren Fragen von Affekt/Emotion als human- und medientechnisch konstitutive Funktion im Zentrum ihrer Forschung.
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