15. Dezember 17
Ort
ZeM – Brandenburgisches Zentrum für Medienwissenschaften
Hermann-Elflein-Straße 18
14467 Potsdam
Forschungs- und Doktorandenkolloqium
Das medienwissenschaftliche Forschungskolloquium bietet DoktorandInnen und Post-Docs die Möglichkeit, ihre aktuellen Promotions- und Forschungsprojekte zu präsentieren und im kollegialen Rahmen zu diskutieren.
LEITUNG
Direktorium des ZeM
KOORDINATION
Dr. Adelheid Heftberger, ZeM
Prozessorientierte Ökologische Kunst und Permakultur Design
Sarah Maske
Ökologische Kunst als Kategorie besteht schon seit langer Zeit. Häufig wird sie im Zusammenhang mit aktivistischen oder aufklärerischen Kunstwerken verbunden, die entweder den Menschen vor der „Natur“ oder die „Natur“ vor den Menschen zu schützen oder die Positionen zu erklären versucht. Was passiert aber in den immer öfter auftretenden Prozessorientierten Ökologischen Kunstwerken? Parallel zum Diskurs um die Auflösung etablierter Dualismen, neuer feministischer Ansätze und die Verbindung von Kunst und Wissenschaft zeigt sich in den Kunstwerken der Versuch der Findung einer neuen Position des Menschen in, mit und zwischen seiner Umgebung, sowie der Auflösung der Einzelpositionen. Dabei dienen die Kunstwerke als Erlebnis-Medien, die Verbindungen und Schnittstellen sichtbar machen. In den 70er Jahren entwickelten Bill Mollison und David Holmgren das Permakultur Design. Diese Methode wurde entwickelt ein nachhaltiges, im Sinne von einem autark laufenden, „System“ herzustellen. Sie wurde abgeleitet aus einem Ökosystem, das nachhaltige Charakteristika aufweist.
Dieser Vortrag stellt neben Prozessorientierten Ökologischen Kunstwerken das Konzept des Permakultur Designs vor und schlägt es als Untersuchungsmethode für Prozessorientierte Ökologische Kunst vor, da es sich bei den Kunstwerken ebenfalls um funktionierende Ökosysteme handelt. Es werden Verbindungen zu Konzepten des Neuen Materialismus diskutiert und überlegt, inwiefern diese in den Kunstwerken und im Permakultur Design zusammenkommen. Vice versa stellt sich anschließend die Frage was die Prozessorientierte Ökologische Kunst für die Weiterentwicklung des Permakultur Designs tun kann, das auf der theoretischen Ebene in den 1970er stehenblieb.
Design as (de-)construction of Form
Kim Albrecht
On the 24. of February Facebook released a new feature called ‘reactions.‘ Users of the web-service were now able not only to express themselves with the ‚like‘ button but gained five additional nuances: “love,” “haha,” “wow,” “sad,” and “angry.” One unofficial story why this new feature got developed goes back to the black lives matter movement and how Facebook did not show these events in their customer’s news feeds because no one ‘liked’ these posts, so the algorithm neglected them. This short example shows us something fundamental about our digital reality. We only make sense of something if we distinguish it. Without being able to express angriness it does not exists in the realm of Facebook. While the distinctions we draw in our everyday life might be fuzzy, the distinctions of the digital are binary. Databases are distinction machines that only allow us to make the differentiation the system is designed for. Information visualization is a medium that stands between these databases and the viewer. It is a powerful apparatus to ‘draw distinctions.‘ Throughout the talk, I want to unravel the act of drawing distinctions though visualizing data. The design process becomes something different in this context, design as an active act of creating knowledge. By drawing distinctions, the designer creates new ways to see and understand the world.
Personen
Sarah Maske studierte Kunstgeschichte und Betriebswirtschaftslehre an der Johannes Gutenberg-Universität, Mainz und arbeitete an zahlreichen Ausstellungen u.a. am Museum Morsbroich, Museum Wiesbaden und des ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe. Sie ist Promotionsstudentin an der Universität Potsdam, forscht zum Thema “Staying in the Anthropocene or going beyond? Das Verständnis der Welt und ihrer Veränderung in prozessorientierter, ökologischer Kunst“ und ist Stipendiatin am Brandenburgischen Zentrum für Medienwissenschaften. Sie arbeitet zudem als freie Kuratorin und sitzt im Vorstand des Vereins Grüner Kultur e.V., der sich mit Permakultur und nachhaltiger Lebensweise beschäftigt und diese Konzepte auch umsetzt.
Kim Albrecht, as a visual researcher and information designer, is interested in networks, power, the artificial and how we can find visual representations for these topics to produce and represent knowledge. Kim holds a BA in graphic design from the AAA school and an MA in interface design from the University of Applied Sciences Potsdam. From 2015 to 2017 Kim worked at the Center for Complex Network Research with Prof. Laszlo Barabasi as a visualization researcher in Boston. His research focused on the area of finding visual representations of complex systems and particularly complex networks. In 2016 Kim started his Ph.D. research at the University of Potsdam in the field of media theory. Researching information visualizations and their interfaces regarding their epistemological value and how they help us to make sense of the world. Since spring 2017 Kim joined the metaLAB at Harvard Univesity to research the intersection between artificial intelligence and culture as well as finding new representations of cultural collections.