09. März 24
Ort
Filmmuseum Potsdam
Institut der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF
Breite Str. 1a
Marstall
14467 Potsdam
Stummfilm-Komödie „Jüdisches Glück“ mit Einführung und Livebegleitung
Jüdisches Glück (UdSSR 1925)
Regie: Alexei Granowski
Darsteller*innen: Solomon Michoels, Moissei Goldblat, Tamara Adelheim
Zwischentitel: Isaak Babel (russisch mit deutschen UT)
Günter A. Buchwald, Klavier – Geige – Bass
Helmut Eisel, Klarinette
Brigitte van Kann – Einführung
Länge: 82‘
Jüdisches Glück spielt an ukrainischen Originalschauplätzen in Berdytschiw und Odessa. Kameramann war Eduard Tissé, der zeitgleich Eisensteins Panzerkreuzer Potemkin drehte. Die berühmte Odessaer Treppe aus Eisensteins Meisterwerk hatte im Jüdischen Glück Premiere, denn der Film schaffte es 1925 vor dem Panzerkreuzer in die Kinos.
Für seine Stummfilm-Komödie verpflichtete Regisseur Alexei Granowski Schauspieler und Schauspielerinnen des ersten jüdischen Staatstheaters der Welt, des Moskauer GOSSET (1921–1949). Die Hauptrolle ging an den charismatischen Solomon Michoels, dessen stilisierte Darstellung des Helden an Charly Chaplins Tramp erinnert. Jüdisches Glück wartet wie Chaplins Goldrausch, ebenfalls von 1925, mit einer bezaubernden Traumsequenz auf.
Die Geschichte, recht frei nach dem Briefroman Menachem-Mendel von Scholem Alejchem (1859-1916): Der Versicherungsvertreter Menachem Mendel verdient im heimatlichen Berdytschiw nicht genug Geld für seine große Familie. Er macht sich auf in die Großstadt Odessa, um dort sein Glück zu versuchen. Der Zufall spielt ihm eine Liste mit Heiratswünschen in die Hand. Mendel sieht seine Chance gekommen und arrangiert eine Hochzeit für die Tochter des reichen Kimbak aus Berdytschiw. Die allerdings liebt den armen Schlucker Salman, mittlerweile als Assistent Mendels tätig – die Komödie nimmt ihren Lauf …
Bitte reservieren Sie Ihre Karten über den Spielplan des Filmmuseums Potsdam.
Die Musiker: Dirigent, Pianist, Violinist und Komponist Günter A. Buchwald zählt zu den Mitbegründern der Stummfilmrenaissance und gilt weltweit als Meister seines Fachs. Derzeit ist er musikalischer Direktor des Bristol (UK) Slapstick Silent sowie Gastdirigent des Freiburger Philharmonischen Orchesters und des Octuor de France für Stummfilmkonzerte. Der Klarinettist Helmut Eisel machte seine ersten Orchestererfahrungen in einer Bergmannskapelle. Während der Schul- und Studienzeit lernte er komponieren und arrangieren. Er spielte in zahlreichen Jazzbands. Eine prägende Zusammenarbeit verbindet ihn mit Giora Feidman.
Einführung durch Brigitte van Kann, Übersetzerin und Autorin, die zur Geschichte des Jüdischen Staatstheaters in Moskau geforscht und publiziert hat.